18/03/2024

Eine Begegnung von Parallelwelten: Leseprojekt mit Hatice Akyüns 'Einmal Hans mit scharfer Soße'

Am 14.03.24 war die deutsche Journalistin und Schriftstellerin Hatice Akyün zu Gast am Berufskolleg Kohlstraße und hat aus ihren Werken vorgelesen. Dies war eine tolle Gelegenheit für die Schülerinnen und Schüler, die Autorin persönlich kennenzulernen und mit ihr über die Themen des Buches zu diskutieren.

Die Lernenden haben sich im Vorfeld intensiv mit dem Buch “Einmal Hans mit scharfer Soße” von Hatice Akyün im Unterricht befasst.

Einmal Hans mit scharfer Soße erzählt die Geschichte einer Frau, die zwischen verschiedenen Kulturen und Identitäten jongliert, während sie ihren Weg zu Selbstverwirklichung und Glück sucht. Als Schule mit einem vielfältigen Schülerinnen- und Schülerkreis, ist es uns besonders wichtig, die Lebenswirklichkeit unserer Jugendlichen zu reflektieren und zu unterstützen. Dieses Projekt bietet unseren Schülerinnen und Schülern eine einzigartige Gelegenheit, sich mit wichtigen Themen wie Selbstverwirklichung, Heimat, Familie und Beziehungen zwischen Mann und Frau auseinanderzusetzen.

Im Rahmen unseres Leseprojekts wurde nicht nur die Geschichte von “Einmal Hans mit scharfer Soße” erkundet, sondern auch durch Frage- und Diskussionsrunden sowie Workshops tiefer in die Themen eingetaucht. Die Schülerinnen und Schüler haben in verschiedenen Workshops an unterschiedlichen Projekten gearbeitet. Beispielsweise wurden in einem Workshop Collagen zum Thema „Leben zwischen zwei Welten“ erstellt. Dabei haben sich die Teilnehmenden intensiv mit dem Leben in bikulturellen Familien, ihren Normen, Werte, Erziehungsstile, -ziele auseinandergesetzt und ihre persönliche Collage erstellt. In einem anderen Workshop ging es um das Thema Selbstverwirklichung. Die Schülerinnen und Schüler hatten die Aufgabe eine Vision Board zum Thema „Die Reise zu meinen persönlichen Zielen, Wer bin ich und wer möchte ich sein?“ zu gestalten. Dabei haben sie sich mit Fragestellungen beschäftigt, wie z.B. was ist Reichtum für mich? Welchen Stellenwert hat die Familie in meinem Leben und was möchte ich hinsichtlich meiner Karriere erreichen? In einem weiteren Workshop ging es um das gesellschaftliche Rollenbild von Mann und Frau, wobei Klischees aufgedeckt wurden. Im letzten Workshop hatten die Lernenden die Aufgabe einen Instagram-Beitrag zum Thema Heimat zu erstellen, indem sie sich mit den Fragestellungen was ist Heimat? Was brauchen Sie, um sich zu Hause zu fühlen? Kann sich das Heimatgefühl ändern? Ist Heimat ein Gefühl oder ein Ort? beschäftigen. Die Teilnehmenden verfassten unter ihre kreativen Bilder dann Texte, was für sie persönlich Heimat bedeutet. Nach den Workshops kamen alle Gruppen wieder zusammen und präsentierten sich gegenseitig ihre Ergebnisse und hatten die Möglichkeit sich auch mit der Autorin auszutauschen. Der Tag wurde mit einer Diskussionsrunde beendet.

„Durch einmal Hans mit scharfer Soße hatten die Schülerinnen und Schüler plötzlich einen anderen Zugang zum Unterricht. Sie konnten sich mit den Themen identifizieren und sich dafür begeistern.“, unterstreicht Johanne Buyken, die sich für die Umsetzung des Projekts in ihrer Abteilung eingesetzt hat. „Fragen, die sie sich in ihrer Freizeit stellen, haben einen Raum bekommen. Es ging um ihre Lebenswirklichkeit und sie waren voller Begeisterung und Engagement dabei“, sagen Chaymae Achaibi und Larissa Rost, die von den Beiträgen und der Motivation ihrer Schülerinnen und Schüler begeistert sind. „Das war ein wirklich toller Projekttag und ich glaube, dass Hatice Akyün sehr viele Schülerinnen und Schüler erreichen konnte“, bestätigt Isabelle Schäfer. „Es waren bereichernde Gespräche und Hatice Akyün hat sehr viel Einsatz gezeigt. Sie hat die Schülerinnen und Schüler mitgerissen und sie zum Denken angeregt. Die Teilnehmenden hingen ihr an den Lippen und ließen sich von ihr inspirieren. Es ist schön zu beobachten, wie die Schülerinnen und Schüler, die sich häufig von der Gesellschaft abgehängt fühlen, weil sie sprachlich noch nicht fit genug sind, plötzlich verstanden fühlen und ein tieferes Verständnis für sich und für ihre Umwelt anbahnen.“, untermauert Esra Özgür zufrieden.

Wir glauben fest daran, dass dieses Leseprojekt nicht nur die Lesefähigkeiten unserer Schülerinnen und Schüler verbessert hat, sondern auch dazu beitragen wird, ein offenes und unterstützendes Schulklima zu fördern, in dem Vielfalt und persönliche Entwicklung gefeiert werden.

Wir möchten uns herzlich für den Besuch von Hatice Akyün bedanken.